„Huomenta“
Jobshadowing zweier Gesamtschullehrerinnen in Finnland dank Erasmus plus
Finnland schneidet bei der PISA- Studie regelmäßig sehr gut ab. Aber warum? Unterrichten die Lehrkräfte in Finnland anders? Gibt es strukturelle Unterschiede? Wie wird in Finnland mit Inklusion umgegangen? Wie weit ist die Digitalisierung fortgeschritten?
Mit allen diesen Fragen im Gepäck machten sich die die beiden Lehrerinnen der Gesamtschule Aspe, Katharina Lutterbeck und Ann- Kristin Reinert, Mitte Januar auf den Weg per Flugzeug und Bahn nach Seinäjoki, Finnland. Seinäjoki ist eine 55.000 einwohnerstarke Kleinstadt ca. 300 km nordwestlich von Helsinki in der Landschaft Südösterbotten.
Die beiden Lehrkräfte hospitierten in der Sekundarschule Nurmo, finnisch Yläaste, die die Klassen 7,8,9 umfasst. Um sich einen möglichst großen und umfassenden Eindruck zu verschaffen, sahen sie Unterrichte in verschiedenen Unterrichtsfächern bei verschiedenen finnischen Lehrkräften.
Sie fanden viele Antworten auf ihre mitgebrachten Fragen.
Classroomanagment? -Festzustellen war, dass die meisten Klassen, ausschließlich im Lehrerraumprinzip unterrichtet, lediglich eine Klassenstärke von 20-23 Kindern umfassten, welche frontal zur Tafel an Einzeltischen saßen. Handys mussten zu Beginn der Unterrichtsstunde in einer Handygarage oder in einen Korb abgegeben werden, um Ablenkungen zu vermeiden.
Digitalisierung? -Es wurden stets analoge Bücher und Hefte von der Schülerschaft verwendet. Die Lehrkraft nutzte das digitale Lehrerexemplar um erarbeite Unterrichtsinhalte zu präsentieren oder diese mit den Schülern zu besprechen.
Inklusion? –Inklusion gibt es natürlich auch in Finnland. Ähnlich wie in der Gesamtschule Aspe werden die Kinder durch Doppelbesetzung von Lehrkräften inklusiv beschult, nur in Ausnahmefällen, wenn dies nicht zielführend ist, werden die inklusiven Kinder in Kleingruppen außerhalb der Klasse gezielt gefördert.
Struktur? –Der Unterrichtstag beginnt um 8:00 Uhr, die Unterrichtsstunden dauern 45 Minuten, jedoch findet nach jeder Stunde eine 15- minütige Pause statt, was zu einer Entschleunigung des Schulalltags führte. Weiterhin sind alle Unterrichtsmaterialien, Hefte, Bücher kostenlos, um gleiche Bildungschancen für Alle zu gewährleisten. Nicht nur dies, sondern auch ein warmes Mittagessen für alle Schüler gibt es in die Finnland.
Neben all diesen Erfahrungen und Gesprächen mit den finnischen Lehrkräften hat sich bereits eine weitere Kooperation und Zusammenarbeit mit der Yläaste Nurmo in einem neuen Erasmus plus- Projekt zum Thema „Demokratieerziehung“ herauskristallisiert.
Resümierend hielten Katharina Lutterbeck und Ann- Kristin Reinert fest, dass der Unterricht ähnlich wie in Deutschland stattfindet, eher weniger digital unterrichtet wird, es aber deutliche strukturelle Unterscheide der beiden Schulsystem gibt.
„Wir sagen „Kitos“ für all die interessanten und informativen Gespräche und die Chance einen realen und ungeschönten Blick in eine finnische Schule zu bekommen! Wir kommen auf jeden Fall wieder!“, sind die zufriedenen und glücklichen Abschlussworte der beiden deutschen Lehrkräfte.